Pferd und Mensch, Kopf an Kopf – Horsia

Pferdegesundheit

Für Besitzer sind ihre Pferde nicht nur sensible und treue Gefährten, sondern auch einzigartige Lehrmeister und Seelenwärmer. Jeder Pferdefreund möchte möglichst viele schöne, gemeinsame Jahre mit unvergesslichen Momenten erleben. Die richtige Versorgung von Pferden ist aber eine anspruchsvolle und verantwortungsvolle „Lebens-Aufgabe“. Neben einer guten Pflege und tierärztlichen Fachbehandlung im Krankheitsfall, sind vor allem eine bedarfsgerechte Fütterung und Haltung entscheidend für die Gesunderhaltung von Pferden. Daher ist es wichtig, diese besonderen Bedürfnisse von Pferden in jeder Lebensphase gut zu kennen, um für eine optimale mentale und körperliche Gesundheit bis ins hohe Alter sorgen zu können.

  • Vorsorgemöglichkeiten: Was können Sie tun, um die Gesundheit Ihres Pferdes zu unterstützen und zu erhalten?
  • Krankheiten erkennen und behandeln: Was sind typische Pferdekrankheiten? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es im Krankheitsfall? Wie können Sie Ihr Pferd unterstützen, um seinen Gesundheitszustand möglichst schnell wiederherzustellen?
  • Gesunde Fütterung: Was ist das richtige Fütterungsmanagement, um die Gesundheit Ihres Pferdes zu fördern?
  • Artgerechte Haltung: Welche Faktoren gehören zu einer artgerechten Haltung? Und welche Haltungsform ist für Pferde die natürlichste?

Schon gewusst? Das älteste Pferd der Welt war Old Billy, der 1822 mit stolzen 62 Jahren verstorben ist. Damit gehört er aber zur absoluten Ausnahme von Pferden, die älter als 35 Jahre werden.

Die Beziehung von Pferd und Mensch

Pferde sind hochsensible Tiere, welche unglaublich fein in ihrer Kommunikation sind und selbst die kleinsten Signale ihres Gegenübers wahrnehmen. Dabei spielt die Körpersprache, sowohl Ihre eigene als auch die Ihres Pferdes, eine wesentliche Rolle. Auch Ihre Emotionen, die Sie vielleicht vor Ihren Mitmenschen verbergen können, nimmt Ihr Pferd wahr. Pferde spüren, wenn ihr Mensch glücklich, zufrieden, ausgeglichen, traurig, ängstlich oder unkonzentriert ist. Nicht umsonst gilt: Ihr Pferd ist der Spiegel Ihrer Seele – ungeschminkt und unverblümt.

Viele Merkmale und Umstände, wie z.B. Rasse, Fütterung und Haltung können Einfluss auf das Wesen und den Charakter nehmen. Aber vor allem ein respekt- und verständnisvoller Umgang mit dem Pferd kann die Pferd-Mensch-Beziehung sehr positiv beeinflussen. Seinem Pferd zuhören und seine Energie fühlen, sind dabei ganz grundlegende Eigenschaften im Umgang mit Pferden.

Pferde und Halterin glücklich und gesund – Horsia

Eines ist sicher:

Für eine ausgeglichene Mensch-Pferd-Beziehung sollte sich der Mensch auf die Kommunikation und Bedürfnisse seines Pferdes einlassen und nicht umgekehrt.

Wie Sie die Gesundheit Ihres Pferdes unterstützen

Eine gute Vorsorge ist wichtig, damit Ihr Pferd sein Leben lang gesund und ausgeglichen bleibt. Doch die frühzeitige Erkennung von Krankheiten ist bei Pferden gar nicht so leicht, denn sie leiden oft „still“, d.h. dass sie vor allem zu Beginn einer Krankheit wenig eindeutige Schmerzsignale zeigen. Wenn diese sichtbar sind, z.B. bei einer Kolik oder bei Zahnproblemen wie EOTRH, dann ist der Zustand bereits ernst. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie Ihren Seelengefährten sehr gut kennen und Ihren Blick auf ihn schulen, so dass Sie gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen.

Vorsorge zur Unterstützung der Pferdegesundheit

Führen Sie regelmäßig kleine Gesundheits-Checks durch: Wie sind Atmung und Puls im Ruhezustand und unter Belastung? Was ist die normale Körpertemperatur Ihres Pferdes? Und was ist typisch für sein Fressverhalten? Wenn Sie wissen, wie sich Ihr Pferd im Normzustand verhält, können Sie Abweichungen schneller erkennen. So können Sie Ihren Tierarzt im Krankheitsfall deutlich präziser darüber informieren, welche Auffälligkeiten Ihr Pferd zeigt.

Auch regelmäßige Vorsorgemaßnahmen, welche meist auch eine Pferdekrankenversicherung abdeckt, sind wichtig, um Ihr Pferd dauerhaft gesund zu halten. Dazu zählen unter anderem:

Entwurmung: Eine saubere und hygienische Haltung, wie tägliches Ausmisten der Box, des Paddocks und der Weide gehören zum guten Ton. Dennoch schützen Hygiene und Sauberkeit allein nicht – oder nicht ausreichend – vor einem möglichen Wurmbefall. Parasiten befinden sich überall in unserer Umgebung. Daher ist eine regelmäßige Entwurmung, egal ob strategisch oder selektiv, unverzichtbar. Bei einem unbehandelten Wurmbefall kann es nämlich schnell zu Abmagerung, Durchfall, Kolik oder Fieber Ihres Pferdes kommen. Lassen Sie sich zu einem bedarfsgerechten Entwurmungsplan am besten von Ihrem Tierarzt beraten.

Zahnkontrolle: Die regelmäßige Zahnkontrolle durch einen spezialisierten Tierarzt oder Zahnbehandler ist unverzichtbar, denn ein gesundes Gebiss ist die Grundvoraussetzung für eine gute Verdauung und die allgemeine Gesundheit Ihres Pferdes. Lassen Sie die Zähne mindestens einmal jährlich kontrollieren. Ihr Tierarzt untersucht nicht nur die Backenzähne, sondern hält auch Veränderungen des vorderen Zahnfleisches und der Schneidezähne im Blick, um Probleme wie Haken auf den Zähnen, lockere Zähne oder Erkrankungen wie EOTRH frühzeitig zu erkennen. Zeigt Ihr Pferd Symptome wie z.B. ein verändertes Fress- und Trinkverhalten, abnormale Kaubewegungen, Abmagerung, Leistungsabfall oder Kopfschlagen, kann dies auf Zahnprobleme hindeuten.

Hufpflege: Die Hufe tragen nicht nur das Gewicht Ihres Pferdes im Stand oder in der Bewegung, sondern sind auch aktiv am Stoffwechsel beteiligt und unterstützen somit den Organismus Ihres Pferdes. Bei diesem sogenannten „Hufmechanismus“ wird das relativ kleine Herz des Pferdes dabei unterstützt, das Blut durch den gesamten Körper zu transportieren. Aus diesem Grund werden die Hufe auch als „Hufpumpe mit der Kraft der 4 Herzen“ bezeichnet. Achten Sie daher auf eine gute Hufpflege. Dazu gehört auch die regelmäßige, professionelle Behandlung durch einen Hufschmied oder Hufpfleger. Der Kontrollabstand hängt u.a. von der Hufqualität sowie der Bodenbeschaffenheit ab und ob Ihr Pferd beschlagen ist oder nicht. Kontrollieren Sie auch selbst die Hufe regelmäßig, damit sich keine Fremdkörper, wie kleine Steinchen oder andere Gegenstände, festsetzen. Achten Sie auch darauf, dass die Hufe nicht ausgebrochen ist und bei einem Beschlag die Eisen noch richtig und festsitzen.

Impfungen: Laut der Ständigen Impfkommission für Tiere (StIKo Vet) werden aktuell die folgenden 3 Schutzimpfungen bei Pferden empfohlen: Tetanus, Influenza und Herpes. Eine Schutzimpfung ist eine erfolgreiche prophylaktische Maßnahme, um Infektionen und Erkrankungen zu verhindern und die Gesundheit Ihres Pferdes zu erhalten sowie andere Pferde vor Ansteckungen zu schützen. Durch regelmäßige Impfungen gemäß den Leitlinien zur Impfung von Pferden, können hierdurch die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten verhindert oder in ihrem Verlauf im Krankheitsfall abgeschwächt werden. Generell besteht keine Impfpflicht für Pferde in Deutschland, jedoch gibt es z.B. Impfvorschriften für Turnierpferde oder Zuchtstuten. Stimmen Sie sich hier am besten mit Ihrem Tierarzt ab, welche Impfungen für Ihr Pferd sinnvoll sind.

Wir sollten Methoden immer als Quelle von Ideen und Möglichkeiten sehen, aber nicht als fest definierten Weg, denn:
Jedes Pferd ist anders und jeder Mensch auch.

– Tanja Konnerth –

Wenn Ihr Pferd doch einmal krank wird

Auch wenn Sie sich liebevoll und mit voller Hingabe um Ihr Pferd kümmern, es pflegen, Vorsorgemaßnahmen treffen und es artgerecht halten, kann es dennoch vorkommen, dass sich Ihr Pferd einmal verletzt oder krank wird. Krankheiten bei Pferden zu erkennen ist jedoch nicht immer einfach. Kontaktieren Sie daher im Zweifelsfall immer Ihren Tierarzt. Dadurch lassen sich auch oft hohe Folgekosten durch eventuell zu spätes Behandeln verhindern.

Folgende Symptome können unter anderem auf eine Krankheit hindeuten:

  • Leistungsabfall und Konditionsrückgang
  • Erhöhte Körpertemperatur
  • Trübe Augen oder „glasiger“ Blick
  • Schlechte Futteraufnahme
  • Abmagern
  • Nasenausfluss
  • Husten, unregelmäßige Atmung oder rasselndes Geräusch beim Atmen
  • Auffälligkeiten im Bewegungsablauf sowie veränderte Körperhaltung
  • Verändertes Verhalten gegenüber Artgenossen

Handelt es sich um einen akuten Notfall, wie etwa bei Brüchen, Sehnenrissen, tiefen Wunden oder Koliken, dann rufen Sie so schnell wie möglich Ihren Tierarzt, auch nachts oder an Sonn- und Feiertagen.

Immer mit der Ruhe

Geht es Ihrem Pferd einmal nicht gut, heißt es immer: Bewahren Sie Ruhe.

Da Pferde sehr sensible Wesen sind, würde sie die Angst ihres Menschen nur noch zusätzlich verunsichern.

Pferdekopf mit aufgelegter Menschenhand

Die häufigsten und bekanntesten Erkrankungen von Pferden

Kolik: Koliken zählen zu den häufigsten Pferdekrankheiten. Eine Kolik ist ein Sammelbegriff für Krankheiten des Magen-Darm-Traktes, die sich durch extreme Bauchschmerzen äußern. Schlägt sich das Pferd mit den Hufen gegen den Bauch, ist es unruhig und legt sich immer wieder hin? Schaut es sich häufiger zu seinem Bauch um, schwitzt stark und wirkt apathisch (teilnahmslos)? Dann kann dies auf eine Kolik hindeuten. Mögliche Auslöser der Bauchschmerzen können z.B. Krämpfe, Verstopfung, Blähungen oder lebensbedrohliche Darmprobleme (Darmverschlingung oder Darmverschluss) sein. Aber auch psychischer Stress (z.B. durch Transporte, Stallwechsel oder Turniere) kann eine Kolik auslösen. Bei Pferden ist eine Kolik immer ein Notfall! Rufen Sie daher immer umgehend einen Tierarzt. Bis dieser eintrifft, können Sie Ihr Pferd führen, um den Kreislauf in Schwung zu halten.

Hufrehe: Als Hufrehe bezeichnet man eine Entzündung der Huflederhaut, welche die Hornkapsel mit dem Hufbein verbindet. Hierdurch entsteht eine Schwellung in der Hornkapsel, die einen starken Druckschmerz verursacht. Eine unbehandelte Hufrehe kann sogar zum „Ausschuhen“ führen, bei dem sich die Hornkapsel vollständig ablöst. Die Erkrankung können Sie unter anderem daran erkennen, dass Ihr Pferd fühlig läuft, beim Stand versucht seine Beine zu entlasten, indem es sich etwas nach hinten lehnt, lahmt oder sich seine Hufe warm anfühlen und pulsieren. Auslöser für diese Entzündungsreaktion können zum Beispiel Vergiftungen, Fehlbelastungen, Stoffwechselstörungen (wie EMS oder Cushing) und eine zu zuckerreiche Fütterung sein. Die Hufrehe ist für das Pferd ein äußerst schmerzhafter Prozess und kann sogar lebensgefährlich werden. Rufen Sie daher so schnell wie möglich Ihren Tierarzt. Um Ihrem Pferd zusätzlich etwas Linderung zu verschaffen, können Sie die Hufe regelmäßig kühlen. Sorgen Sie zudem für einen weichen Untergrund und sprechen Sie auch mit Ihrem Hufschmied über mögliche Hufbehandlungen. Ganz wichtig ist eine zucker- und stärkearme Raufutter-Fütterung mit einem vollwertigen Mineralfutter. Sollte Ihr Pferd zusätzlich ein Kraftfutter benötigen, wählen Sie auch hier ausschließlich zucker- und stärkearme Sorten ohne Melasse. Begrenzen Sie außerdem die Weidezeit und stellen Sie Ihr Pferd auf die Weide, wenn der Fruktanwert im Gras am niedrigsten ist.

Lahmheit: Das Lahmen an sich ist nicht direkt eine Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom. Abhängig vom Erscheinungsbild spricht man entweder von einer „Hangbeinlahmheit“ (hierbei ist die Vorführphase des Beines verändert) oder von einer „Stützbeinlahmheit“ (die Beine werden nicht gleichmäßig belastet). In beiden Fällen ist das Auftreten für das Pferd schmerzhaft. Eine Lahmheit lässt sich daran erkennen, dass sich das Pferd nicht mehr richtig im Takt bewegt, sehr fühlig läuft oder im schlimmsten Fall sogar gar nicht mehr auftreten möchte. Erste Anzeichen einer Lahmheit können Sie am besten auf einem harten Untergrund im Trab feststellen. Die Gründe für das Lahmen können dabei sehr unterschiedlich sein. Dazu zählen z.B. Gelenksentzündungen, muskuläre Probleme, Probleme an der Wirbelsäule oder anderen Knochen, Sehnenschäden, Hufgeschwüre oder Hufrehe. Die genaue Ursache kann Ihr Tierarzt beispielsweise mittels Röntgen oder Ultraschall feststellen.

Husten: Auch Pferde können sich erkälten oder Allergien entwickeln. Typische Symptome sind dabei Husten, schleimiger Nasenausfluss oder eine erhöhte Atemfrequenz in der Ruhephase. Atemwegserkrankungen können zudem Leistungsabfall und Fieber verursachen. Vor allem eine schlechte Raufutter-, Kraftfutter- und Einstreuqualität mit hoher Staubentwicklung, aber auch Infektionen, Allergien und zu wenig Bewegung können die Auslöser von Husten sein. Die Atemwege des Pferdes sind sehr empfindlich. Daher ist ein anhaltender Husten Ihres Pferdes ein Warnsignal und sollte unbedingt tierärztlich kontrolliert werden. Bei einer Erkältung kann der Tierarzt Medikamente wie beispielsweise Schleimlöser verabreichen. Bei chronischen Atemwegsproblemen ist es wichtig, die Staubbelastung im Stall zu vermeiden und Ihrem Pferd viel Zugang zu frischer Luft und Bewegung im Freien zu ermöglichen.

Zahnprobleme: Häufige Zahnprobleme bei Pferden sind Kanten oder Haken an den Backenzähnen, Karies oder Zahnstein. In seltenen Fällen kann es auch zu Zahnfrakturen kommen. Wehrt sich Ihr Pferd gegen das Gebiss, lässt sich nicht richtig stellen oder schlägt mit dem Kopf, kann dies auf Zahnschmerzen hindeuten. Diese Schmerzen können von den Zähnen, dem Zahnfleisch, der Zunge oder der Backenschleimhaut kommen. Weitere Symptome lassen sich außerdem beim Fressen feststellen, wie z.B. starkes Speicheln, langsames Fressverhalten oder Ausspucken von „Heuwickeln“. Merken Sie hier Unterschiede oder Auffälligkeiten, sollten Sie dies von einem Pferdezahnarzt oder Zahnbehandler abklären lassen. Die meisten Eingriffe können sogar am stehenden, sedierten Pferd direkt bei Ihnen im Stall durchgeführt werden. Für aufwendigere Eingriffe ist dann meist ein Aufenthalt in einer Pferdeklinik notwendig.

Stoffwechselstörungen: Beim Pferd treten dabei häufig die Stoffwechselstörungen EMS (Equines Metabolisches Syndrom) und Cushing (Equines Cushing Syndrom) auf.

  • EMS ist eine Krankheit, die aus verschiedenen Symptomen, wie starkes Übergewicht und Insulinresistenz besteht. Häufig betroffen sind dabei vor allem schwere Rassen und Ponys. Um Ihrem Pferd zu helfen, ist eine strenge diätische Fütterung sehr wichtig. Sprechen Sie sich hier mit Ihrem Tierarzt und einem Fütterungsexperten ab, um einen bedarfsgerechten Fütterungs- und Trainingsplan zu entwickeln.
  • ECS, Cushing oder auch PPID entsteht durch eine Hormonstörung in der Hypophyse. Pferde, die an Cushing leiden, entwickeln oft ein langes, welliges Fell. Außerdem ist der Fellwechsel gestört oder bleibt meist sogar komplett aus. Betroffen sind überwiegend ältere Pferde über 15 Jahre. Auch bei Cushing ist vor allem der Zuckerstoffwechsel gestört, so dass eine zucker- und stärkearme Fütterung mit hochwertigen Eiweißträgern, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E wichtig ist. Darüber hinaus benötigt Ihr Pferd eine dauerhafte medikamentöse Versorgung. Die Prognosen sind aber mit einer angepassten Fütterung und Haltung sowie der Medikamentengabe sehr gut, so dass Ihr Pferd mit dieser Krankheit ganz normal und unbeschwert leben kann.

Magengeschwüre: Diese Pferdekrankheit kommt sehr häufig vor. Aufgrund der eher unspezifischen Symptome werden Magenprobleme oft nicht direkt erkannt, sind für Pferde aber sehr schmerzhaft. Pferde produzieren kontinuierlich Magensäure – und nicht nur während der Nahrungsaufnahme. Vor allem Stress sowie ein falsches Trainings-, Haltungs- und Fütterungsmanagement mit zu geringen Mengen an Raufutter oder zu langen Fresspausen sind die Hauptauslöser. Magengeschwüre entstehen, indem die Magensäure reizend und verletzend auf die Magenschleimhaut wirkt. Bemerken Sie bei Ihrem Pferd Verhaltensauffälligkeiten wie Zähneknirschen, verstärktes Speicheln, Leerkauen, Flehmen oder selektives Fressen? Nehmen Sie einen unangenehmen Maulgeruch, Gewichtsverlust, wiederkehrende Koliken oder ungewöhnliche Verhaltensveränderungen wahr? Diese Anzeichen können auf ein Magengeschwür hindeuten. Reagieren Sie daher am besten frühzeitig und verständigen Sie Ihren Tierarzt. Je früher Magengeschwüre behandelt werden, desto größer sind die Heilungschancen.

Eins ist sicher: Die wichtigste Grundlage einer guten und gesunden Pferdefütterung ist ausreichend Raufutter von guter Qualität und keine langen Fresspausen.

Welche Behandlungen gibt es für Ihr Pferd

Hat sich Ihr Pferd verletzt oder leidet an einer Krankheit, ist schnelle und vor allem kompetente Hilfe gefragt. Je nach Krankheits- oder Verletzungsbild gibt es verschiedene Behandlungsansätze, die auch sinnvoll kombiniert ein sehr gutes Erfolgsteam sein können. Oft genannt wird das Zusammenspiel der klassischen Schulmedizin und der Naturheilkunde. Ziehen Sie auf jeden Fall Ihren Tierarzt zu Rate, um den richtigen Heil- und Genesungsplan aufsetzen zu können. Neben der Therapie beim Tierarzt sind vor allem folgende alternativen Behandlungsformen bekannt:

Akupressur: Dies ist eine Behandlungstechnik aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Im Gegensatz zur Akupunktur werden hier die Punkte mit der Hand stimuliert. Mit ein wenig Übung können Sie einfache Akupressur-Griffe auch gut selbst bei Ihrem Pferd anwenden. Lassen Sie sich dazu aber vorher unbedingt von einer Fachperson, wie z.B. einem Pferdeheilpraktiker, richtig schulen, und der das Ergebnis auch regelmäßig überprüft. Durch Akupressur können Sie Ihr Pferd bei Angst, Stress, Problemen des Bewegungsapparates und Schmerzen positiv unterstützen.

Kräuter: Auch die Fütterung von Kräutern hat bereits eine lange Tradition und wird immer häufiger als Alternative oder zur Unterstützung konventioneller Behandlungen angewendet. Der Einsatz von bestimmten Kräutermischungen kann zum Beispiel eine sinnvolle Maßnahme zur Behandlung und Linderung von Atemwegsbeschwerden bei Ihrem Pferd sein. Bei starkem, anhaltendem Husten oder einer Bronchitis kann ein Tierarzt natürlich nicht vollständig ersetzt werden. Nehmen Sie Probleme mit den Atemwegen bei Ihrem Pferd immer ernst und handeln Sie schnell.

Physiotherapie: Leidet Ihr Pferd an körperlichen Beschwerden oder möchten Sie die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit Ihres Pferdes nach einer Krankheit wiederherstellen, ist eine physiotherapeutische Behandlung sehr empfehlenswert. Wenden Sie sich hierzu an einen ausgebildeten Pferdephysiotherapeuten und besprechen Sie die Zusammenarbeit auch mit Ihrem Tierarzt.

Massagen: Eine Massage hilft dabei, Verspannungen zu erkennen sowie zu lösen und steigert das Wohlbefinden Ihres Pferdes. Sie können diese im Rahmen einer Physiotherapie-Behandlung durchführen lassen. Lassen Sie sich selbst auch ein paar einfache Massagegriffe zeigen, so dass Sie außerhalb der Therapiestunden Ihrem Pferd mit einer kleinen Massage immer wieder etwas Gutes tun können.

Trotz einer guten Vorsorge und professionellen Behandlung ist eine Operation manchmal dennoch unvermeidbar. Eine OP ist ein chirurgischer Eingriff unter Narkose, welche in der Regel in einer Pferdeklinik unter besten hygienischen Bedingungen durchgeführt wird. Die Kosten können selbst für kleinere Operationen bei Pferden bereits im niedrigen vierstelligen Bereich liegen. Haben Sie daher schon einmal über den Abschluss einer OP-Versicherung für Ihr Pferd nachgedacht, um sich gegen hohe Tierarztkosten abzusichern? Im Falle einer anstehenden Operation brauchen Sie sich dann keine Sorgen um die finanzielle Abdeckung machen, sondern können sich voll und ganz auf die Genesung Ihres Pferdes konzentrieren.

Eine gesunde Ernährung für Ihr Pferd

Die richtige Fütterung spielt bei der Gesunderhaltung von Pferden eine essentielle Rolle. Da der Verdauungstrakt äußerst sensibel ist, gibt es bei der Futterauswahl und dem Fütterungsmanagement bei Pferden sehr wichtige Punkte zu beachten.

Die Grundlage einer ausgewogenen und gesunden Ernährung bei Pferden ist das Raufutter. Dazu gehören vor allem Heu, Heulage, Gras und auch Stroh sowie andere Ganzpflanzenprodukte mit hohem Strukturgehalt wie z.B. Luzerne und Rübenschnitzel. Pferde sind Dauerfresser und benötigen kontinuierlich kleine Mengen an Raufutter. Dies hält ihr Verdauungssystem aktiv und fördert eine optimale Darmflora. Die tägliche Futterration Ihres Pferdes sollte dabei zu 70 bis sogar 100 % aus qualitativ hochwertigem Raufutter bestehen. Durch das ständige Kauen produzieren Pferde Speichel, welcher wiederum die Verdauung anregt und dafür sorgt, dass die Magensäure nicht die empfindlichen Schleimhäute angreifen kann. In Kombination mit einem vollwertigen Mineralfutter bildet das Raufutter die Basis einer guten Fütterung. Pferde, die zu wenig Raufutter oder zu viel Kraftfutter bekommen, haben z.B. ein erhöhtes Risiko an Koliken oder Magengeschwüre zu erkranken.

Sollte Ihrem Pferd Raufutter allein nicht ausreichen, kann der erhöhte Energiebedarf mit einem bedarfsgerechten Kraftfutter ergänzt werden. Die Kraftfutterversorgung gehört allerdings nicht zu den Grundbedürfnissen von Pferden. Wie der Name schon sagt, gibt Kraftfutter einem Pferd eine extra Portion „Kraft“, um bestimmte Leistungen zu erbringen. Ein Sportpferd benötigt z.B. ein Kraftfutter mit einem höheren Energiewert als ein Freizeitpferd. Aber auch hochtragende Stuten oder heranwachsende Fohlen haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. Viele Pferde können ihren Erhaltungsbedarf allerdings bereits mit ausreichend Raufutter und einem guten Mineralfutter decken. Lassen Sie sich hier am besten von einem Fütterungsexperten beraten.

Als Ergänzungsfuttermittel können Sie ein vollwertiges Mineralfutter füttern. Dieses enthält alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, welches Ihr Pferd täglich benötigt. Die Nährstoffe sollten dabei am besten in natürlicher Form enthalten sein, damit die entsprechende Bioverfügbarkeit sichergestellt ist. Lassen Sie sich auch hier von Ihrem Futterhersteller über Zusammensetzung, Nährstoffgehalt sowie Fütterungsempfehlungen beraten, damit Sie entscheiden können, welches das passende Zusatzfutter für Ihr Pferd ist.

Zwei Pferde auf der Weide beim Fressen – Horsia

Schon gewusst?

Der Pferdemagen produziert kontinuierlich Magensäure – auch, wenn Pferde nicht kauen. Speichel hingegen wird nur produziert, wenn Pferde kauen. Daher ist eine regelmäßige Raufutter-Fütterung das A und O einer gesunden Pferdeernährung!

Gesunde Fütterung von Pferden

Ernährungspyramide für Pferde – Horsia

Abbildung: Ernährungspyramide für Pferde

Pferde sind Herbivore (Pflanzenfresser). Der Hauptbestandteil ihrer Nahrung besteht aus Rohfasern, welche im Dickdarm verwertet werden. Eine gut ausgeglichene Futterration für Pferde sollte folgende Nährstoffe enthalten: Wasser, Rohfaser, Proteine (Eiweiß), Kohlenhydrate (Zucker), Fette und Öle, Vitamine und Mineralien. Im Laufe seines Lebens durchläuft ein Pferd unterschiedliche Entwicklungsstufen, z.B. als ungeborenes Fohlen, neugeborenes Fohlen, Absetzer, Jungpferd, erwachsenes Pferd oder Senior. In jeder dieser Phasen benötigt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Nährstoffen. Auch die Leistung, die Ihr Pferd erbringen soll, beeinflusst seinen Energie- und Nährstoffbedarf. Haben Sie beispielsweise ein Sportpferd, eine Zuchtstute oder genießt Ihr Pferd ein entspanntes Freizeitleben? Für die Gesunderhaltung in jeder Lebens- und Leistungsphase ist es daher wichtig, die Fütterung auf die aktuellen Bedürfnisse Ihres Pferdes anzupassen. Informieren Sie sich rechtzeitig zum Bedarf Ihres Pferdes und passen Sie die Fütterung entsprechend an. Achten Sie allerdings darauf, die Fütterung in kleinen Schritten und über einen längeren Zeitraum umzustellen – Pferde sind Gewohnheitstiere und haben ein sehr empfindliches Verdauungssystem.

Eine artgerechte Pferdehaltung unterstützt die Gesundheit

Grundsätzlich haben Pferde einen starken Bewegungsdrang. Das liegt daran, dass sie Dauerfresser sind und in der freien Natur gewohnt waren, ständig nach Futter und Wasser zu suchen. Außerdem sind Pferde Herdentiere und leben gern mit ihren Artgenossen zusammen. Daher sind für eine artgerechte Pferdehaltung ausreichend Bewegung und soziale Kontakte besonders wichtig. Dies fördert das Wohlbefinden und sorgt somit für eine mentale und physische Gesundheit Ihres Pferdes. Grob wird die Pferdehaltung in zwei Haltungsformen unterschieden: Boxen- und Offenstallhaltung. Zu beiden Möglichkeiten gibt es aber auch Abweichungen, bzw. können unterschiedlich variiert werden.

Boxenhaltung: Hier wird Ihr Pferd für eine bestimme Zeit in einer geschlossenen Pferdebox gehalten. Diese sollte jedoch groß genug sein, damit sich Ihr Pferd problemlos drehen, hinlegen und bewegen kann. Pferde sollten allerdings nie ausschließlich in einer Box gehalten werden. Regelmäßige Paddock- und/oder Weidezeiten sind sehr wichtig. Ausreichend Bewegung an der frischen Luft fördert die Gesunderhaltung und die Ausgeglichenheit eines jeden Pferdes.

Offenstallhaltung: Bei dieser Haltungsform leben die Pferde die meiste Zeit draußen und in einer Herde zusammen. Es sollte ein großer überdachter Stall mit ausreichend Liegefläche angrenzen, damit sich die Pferde zurückziehen und vor Wind und Wetter schützen können. Großer Vorteil der Offenstallhaltung ist, dass sich die Pferde hier frei bewegen können und genügend Kontakt zu ihren Artgenossen haben. Ein Nachteil kann allerdings sein, dass es für rangniedrige Pferde schwierig und stressig sein kann, genügend Raufutter und Ruhe zu bekommen. Daher sollten die offenen und überdachten Flächen groß genug sein sowie ausreichend Futter- und Wasserstellen vorhanden sein.

Zwei Pferde in einer Offenstallhaltung – Horsia

Achten Sie neben einer artgerechten Haltung auch auf eine regelmäßige Haut- und Fellpflege bei Ihrem Pferd. Tipp: Beim regelmäßigen Putzen Ihres Pferdes können Sie auch kleinere Verletzungen, Schwellungen, Hautirritationen oder Zecken frühzeitig erkennen. Außerdem ist das Bürsten wie eine Massage für Ihr Pferd, lockert die Muskeln und bringt den Kreislauf in Schwung.

Auch für die Fellpflege sind soziale Kontakte für Pferde wichtig: Das gegenseitige Mähne kraulen fördert nämlich auch ihre Beziehung untereinander – außerdem lässt es sich mit Unterstützung viel besser an schwer erreichbare Stellen kratzen.

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